Band Unisono Übungen
Komponiert und produziert wurde dieses aus meinen theoretischen Überlegungen und Erfahrungen konzipierte Stück im Mai 2015 im eigenen Studio. Die Hintergrundidee entstand aus der Notwendigkeit der Verbesserung des Zusammenspiels in einer Musik Formation. Bei unterschiedlicher Instrumentierung ensteht gelegentlich das Phänomen, dass der Pianist für den Gitarristen komponiert oder anders herum. Gitarrenfiguren lassen sich nicht immer problemlos auf dem Klavier umsetzen (und anders herum). Eine Erfahrung, die ich immer wieder bei meinen Arbeiten für oder mit Jens Lück im Art of Music Studio gemacht habe und immer wieder mache. Aus meiner persönlichen Sicht gerät der Studiomusiker auf diese Weise leicht in eine gewisse inner Verunsicherung oder fühlt sich gezwungen (je nach Anspruch an sich selbst und andere), die eigene spielerische Komfortzone verlassen zu müssen, was psychologisch gesprochen einem Kontrollverlust gleich zu setzen ist. In Fachkreisen wird dieser emotionale Zustand auch "Dissoziation" genannt. Gehobene Stresslevel (negativ Streß ist hier gemeint) führen unwillkürlich zu Konzentrationsstörungen, die der größte Feind des Musikanten für dessen Musikalität und kreativem Flow sind. Wer das jemals fühlt, möchte derartige Zustände zukünftig jedenfalls vermeiden.
Die Überlegungen, die ich immer wieder über lange Zeit angestellt hatte, um diesem Phänomen konstruktiv zu begegnen, führten zu dem Experiment, eine Instrumenten Übung zu kreieren, die für jeden einzelnen Beteiligten eine die jeweilige Spieltechnik auf dem betreffenden Instrument optimierende Wirkung haben würde. Alle spielen bzw. üben gleichzeitig, jeder Instrumentalist jedoch für sich mit eigen konstruierter Partitur. Solch eine Komposition ließe sich beispielsweise regelmäßig zu Beginn von Proben, Soundchecks und Auftritten durchspielen wie eine Art kollektivem Warm Up.
Im Falle der E-Gitarre ist es für viele modern ausgerichteten Instrumentalisten naheliegend, Übungen zu wiederholen, die mehrere Aspekte gleichzeitig trainierten. Gleiches gelte es sicherlich auch für Klavier, Schlagzeug, Bass und sogar Gesang anzustellen, so meine weiteren Gedanken. Rhythmisch ließe sich die Rhythmuspyramide mit einfließen lassen, beginnend wie im Demo hier dargestellt mit 8tel Noten, danach 8tel Triolen, dann 16tel, dann 16tel Triolen und wieder zurück, so dass ein Zirkeltraining entsteht. Melodisch werden unter strikter Verwendung von dem drei Noten pro Saite der linken Hand und Wechselschlag mit dem Plektrum der rechten Hand automatisch die verschiedenen Kirchentonarten bzw. Lagen der betreffenden Tonart (F Dur) trainiert, Synchronissationsübungen für die linke und rechte Hand, Ausdauer, Üben zum Klick und die Verbesserung des Konzentrationsvermögens trainiert. Außerdem macht diese Bandübung sehr viel Spaß, was das Vorgehen positiv verstärkt, da sich das Zusammenspiel der Gruppe verbessert. Andere positive Faktoren liegen im sich gegenseitig Bewußtmachen des Zusammenspiels, sowie die Vereinheitlichung und Normierung der musikalischen Sprache der Bandmitglieder, Gehörbildung, Verbesserung der Improvisationsfähigkeiten als auch eine Meßbarkeit des Fortschritts als positive Motivierung, was wiederum den Bandzusammenhalt fördert!
Die Übung muss definitiv langsam genug beginnen. Die im Anschauungsbeispiel demonstrierte Spielgeschindigkeit von 110 beats per minute ist nicht das Starttempo! 16tel Triolen bei 110 ist nicht langsam und erfordert insbesondere im Kollektiv Zeit.